Ausstellung | Harmony [Node2]

Gestern, Heute, Morgen – es stecken verschiedene Zeitstufen, vielleicht auch unterschiedliche soziale Aggregatzustände in den Fotomontagen des Dortmunder Fotografen Rüdiger Glahs: An das Gestern erinnert nur noch die industrielle Landmarke, das architektonische Zitat. Das Heute ist Museum, und die Zukunft hängt eigentlich immer noch etwas in der Luft – manchmal sogar am seidenen Faden.

„Wir sind noch nah dran, aber schon ziemlich weit weg…“, die Bilder von Rüdiger
Glahs, wirken wie die Loggbucheinträge einer untergegangenen Raumschiffflotte.
Denken wir sie wiederum als Nah- oder Macroaufnahme werden die kristallinen
Spiegelungen zur Oberflächenstruktur eines Microchips unter dem Elektronenmikroskop.

Jenseits von Sozialromantik und Technikmelancholie entsteht hier etwas Neues.
Als Kind des Ruhrgebiets spielt Glahs mit der Hassliebe zu unserer Industriegeschichte.

Es liegt eine freche Distanz in den Bildern: Die Seile des Förderturms drehen in der Endlosschleife, funktionslos auch die Gas- und Wassertanks, freigestellt. Flächig gesehen entsteht eine fast orientalisch anmutenden Ornamentik; legt man noch eine Dimension drauf, erhalten wir freifliegende Rostroboter, Aliens einer vergangenen Industrieepoche.

Symmetrie, saubere Achsen und ein sicheres Gespür für Licht und Proportion,
die Betrachter profitieren vom handwerklichen Hintergrund des Dortmunder Fotografen.

Der Zyklus „Harmony (Node2) – 12 Bilder zur Industrielandschaft Ruhrgebiet“
arbeitet mit einem einfachen Montageeffekt, verfliegt diese erste Überraschung,
entstehen die Bilder, die Bildergeschichten, die diese Montagen so spannend,
im buchstäblichen Sinne so „unterhaltsam“ machen.

Auszug aus der Ausstellungsbesprechung von Ulrich Baringhorst

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